Der Moment, in dem alle Hunde gleichzeitig beschlossen, wichtig zu sein
- Silke

- vor 2 Tagen
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Es gibt Tage in der Tierbetreuung, da läuft alles ruhig.
Und dann gibt’s Tage wie diesen.
Ich wollte eigentlich nur kurz (!) die Wassernäpfe auffüllen.Wirklich.Eine harmlose Aufgabe, ungefährlich, unspannend, völlig unspektakulär.
Dachte ich.
Doch dann geschah das, was hier regelmäßig passiert:
Ein Hund. Ein einziger Hund beschloss, dass JETZT sofort etwas extrem Wichtiges los ist.
Und wenn EIN Hund denkt es ist wichtig –denken ALLE Hunde, dass es wichtig ist.
Ich beuge mich über die Näpfe…und hinter mir höre ich das Geräusch, das mein Nervensystem mittlerweile im Schlaf erkennt:
TAPTAPTAPTAPTAP Hundepfoten im Eiltempo. Das inoffizielle Fell-&-Feierabend-Alarmsignal.
Ich drehe mich um –und vor mir steht eine kleine, übermotivierte Delegation:
ein Hund, der schwanzwedelnd fragt:„Was machen wir? Ist es toll? Ist es jetzt toll? Sagen wir ja?!“
ein anderer, der direkt in den Napf schaut, als könnte er darin die Zukunft lesen
ein dritter, der glaubt, ich brauche Hilfe(tu ich vielleicht auch, aber nicht SO)
Und dann kam Bella. Mit dem Blick, der sagt: „Ich habe den Überblick. Wahrscheinlich.“
In 0,5 Sekunden entwickelte sich hinter mir ein Backstage-Meeting, das ich nicht geplant hatte:
drei Hunde wollten ins Wasserbecken
einer wollte die Gießkanne adoptieren
einer buddelte ein Projekt, das sehr wichtig aussah
Bella überprüfte die Lage
Hugo streckte sich erstmal
Hokulanie entschied, dass ich Nähe brauche und schob ihre 40-Kilo-Liebe direkt an meine Seite
Ich mitten drin. Wie immer.
Und natürlich – NATÜRLICH – kam in genau diesem Moment ein Huhn vorbei. Eins von den selbstbewussten. Es blieb stehen. Schaute in die Runde. Schaute mich an. Und gluckte ganz eindeutig:
„Ich bin jetzt hier die Einsatzleitung.“
Die Hunde hielten inne. Kurz. Ganz kurz. Hühner haben diese Wirkung.
Und dann – wieder Chaos. Aber ein schönes Chaos. Eins mit Herz. Mit Humor. Mit viel Fell. Und ziemlich viel Wasser.(Überall, nur nicht da, wo es ursprünglich hin sollte.)
Als alle zufrieden waren (und ich aussah wie frisch gewaschen), dachte ich wieder:
Betreuung Backstage – das ist nicht Arbeit.Das ist… ein Lebensgefühl.Ein Warmherzmoment im Fellformat.

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