Operation Sonnenplatz: Hühner 1 – Hunde 0
- Silke

- vor 2 Tagen
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Es war ein ruhiger Hofmorgen. Die Hunde lagen verteilt wie Teppiche mit Puls. Die Sonne schien. Alles friedlich.
Bis das Hühnerkomitee beschloss: „Wir übernehmen jetzt.“
Drei Hennen marschierten im Gleichschritt. Und zwar so bestimmt, dass selbst die Gummistiefel kurz salutierten.
Ziel: Der Premium-Sonnenfleck. Der beste. Der wärmste. Der heiligste.
Problem: Dort lag bereits ein Hund, nämlich Bella. Eine große, die 43 Kilo wiegt und aussieht, als könne sie einen Baum umschubsen.
Die Hühner blieben stehen. Die erste Henne schnaubte. Die zweite wackelte mit dem Hintern wie ein Auktionator. Die dritte fixierte den Hund mit einem Blick, der eindeutig sagte:
„Rutsch. Oder wir reden anders.“
Bella hob ganz langsam den Kopf. Sie schaute die Hühner an. Die Hühner schauten zurück. Es war das Western-Duell der Landwirtschaft.
Im Hintergrund spielte leise eine imaginäre Mundharmonika.
Bella überlegte: „Ich bin groß. Ich bin stark. Ich bin… oh Gott, sie kommen näher.“
Die Chefhenn’ trat vor, pickte bedeutungsvoll in den Boden und machte ein „ BrrrRRT!“, das in Hühnersprache ungefähr bedeutet: „Kollegin. Mach Platz. Wir haben Schichtbeginn.“
Bella stand auf. Sofort. Ohne Diskussion. Sie tat so, als hätte sie genau jetzt sowieso woanders hin gemusst. Ganz wichtig, ganz plötzlich.
Die Hühner füllten den Sonnenfleck in unter einer Sekunde auf, lagen da wie Lady-Boss-Diven, die gerade ein Spa gebucht haben, und glucksten zufriedene Siegeslaute.
Bella setzte sich fünf Meter weiter in den Schatten, runzelte die Stirn und tat so, als wäre das alles völlig egal gewesen.
Man konnte aber sehen: Ihr Herz war verletzt. Nur ein bisschen. Vielleicht auch nur ihr Ego. Vielleicht beides.
Ich stand daneben, nippte an meinem Kaffee und dachte:
Größe bedeutet nichts , wenn ein Huhn eine Mission hat.“

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